Waisenhausstrasse mit Kino Orient / ABC

Ein palastartiges Gebäude, genannt „Haus Du Pont“, wurde im Jahr 1913 an der Waisenhausstrasse erbaut (Architekten Jakob Haller und Karl Schindler), in welchem 101 Jahre lang ein Kino zuhause war. Zuerst das Kino Orient, welches dann später ABC hiess. Das ABC (Kitag) stellte im März 2014 seinen Betrieb ein, da der Mietvertrag mit der Immobilienbesitzerin PSP Swiss Property ausgelaufen war. Ebenfalls auslaufen wird im 2016 der Vertrag mit dem an der Seite Beatenplatz gelegenen Restaurant Movie. Einst war im Gebäude ein Zürcher Casino geplant, welches aber dann in der Nähe vom Stauffacher eröffnet wurde. Wer künftig Mieter sein wird, wurde noch nicht öffentlich kommuniziert. Oft im Gespräch stand die Warenhauskette Manor, welche wohl im 2019 aus Ihrer Liegenschaft an der Bahnofstrasse 75 (Besitzerin Swiss Life) ausziehen wird.

=> Einzelbild 40er Jahre
=> Einzelbild 1984
=> Einzelbild 2016

Quellen: 40er=unbekannt / 1984=unbekannt / 2016=zhdamalsheute.ch

Paradeplatz 1889

Der Zürcher Paradeplatz mit Blick nach Osten. In der Mitte zwischen dem St. Peter und dem Fraumünster eines der geschichtträchtigsten Gasthäuser der Stadt. Das „Hotel Savoy Baur en Ville“, damals „Hotel Baur“. Gegründet vom Hotelpionier Johannes Baur im Jahre 1838, welcher 6 Jahre später sein zweites Haus „Baur au Lac“ eröffnete. 1907 wurde das Gebäude totalerneuert und von 3 auf 5 Stockwerke erhöht. Das Hotel ist gehört heute der Credit Suisse, welche es nach Gerüchten von einem Verkauf nun doch in Ihrem Besitz behält.

paradeplatz1889

paradeplatz2016(Foto vom 03.Jan.2016)

Warenhaus St. Annahof

Das von 1912 – 1914 gebaute St. Annahof Gebäude (Foto von kurz nach der Fertigstellung) dient auch noch heute seinem ursprünglichem Zweck – als Warenhaus. Auf dem Areal der ehemaligen St. Anna Kapelle damals erbaut durch den Lebensmittelverein Zürich. Diese waren zu dieser Zeit schon Mitglied im Verein schweizerischer Konsumgesellschaften, aus welcher später die COOP-Gruppe hervorging. Heute ist hier die COOP City St.Annahof Filiale.

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stannahof2016(Foto vom 03.Jan.2016)

Alter und neuer Globus

Das Erstellungsdatum des ersten Bildes ist nicht bekannt, vermutlich aber zwischen Ende der Vierziger- und Anfang der Fünfzigerjahre. Dieses Gebäude war zuvor das Pestalozzi-Schulhaus (eigentlich Linth-Escher-Schulhaus), welches nach dem zweiten Weltkrieg leer stand und vom Detailhandelsunternehmen Globus bezogen wurde. Während der Bauzeit vom heutigen Globus-Gebäudes, welches 1967 fertiggestellt wurde, bezog man das extra errichtete Globusprovisorium bei der Bahnhofbrücke. Das Provisorium steht bis heute noch, wo aktuell eine Coop-Filiale untergebracht ist.

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Präsident Kennedy in Texas ermordet!

So lautete die Titel-Schlagzeile des Tagesanzeigers vom 23. November 1963, aus welcher Ausgabe auch dieser Artikel ist.
Die Laufschrift auf dem Bild war an der Fassade des Gebäudes am Bahnhofplatz 14 installiert, dem damaligen Gebäude des Hotel Habis-Royal. Das Gebäude wurde 1990 abgerissen, die Fassade aber wieder detailgetreu nachgebaut.
(unten der Artikel abgeschrieben in Computerschrift)

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Passanten starren auf die Leuchtschrift-Nachrichten am Bahnhofplatz. „Er starb kurz nach 20Uhr“, müsste der vollständige Satz lauten. Die nüchternen Worte brachten Gewißheit: Der amerikanische Präsident John F. Kennedy war tot; ein Attentat hatte seinem Leben ein jähes Ende gesetzt. Die unfaßliche Tatsache verbreitete sich sehr rasch in unserer Stadt und rief überall Bestürzung und Trauer hervor.

Auch die Zürcher trauern mit

mk. „Der amerikanische Präsident John F. Kennedy ist nicht mehr. – Ein großer Staatsmann ist tot.“ Während Stunden die metergroßen Leuchtlettern am Zürcher Bahnhofplatz gestern Kunde vom ruchlosen Attentat in Dallas; in fragmentarischer Kürze folgten die neusten Meldungen zum Anschlag. Schweigend, mit ernster Miene starrten Hunderte von Zürchern gebannt auf die Leuchtschrift. Nur selten wurde in Gruppen über das Ereignis diskutiert; nachdenklich, ungläubig den Kopf schüttelnd ging der einzelne seines Weges.
Das Bild wiederholte sich am Central und am Bellevue, auf den Straßen und Plätzen im Zentrum der Stadt – überall verschlossene, ernste Mienen. Die Stimmung glich derjenigen am Vorabend eines Krieges, die Stadt schien in Erwartung einer allgemeinen Mobilmachung. Die schweigende Trauer der Passanten auf Zürichs Straßen dokumentierte überzeugend das enorme Ansehen Präsident Kennedys, das Vertrauen, das der Westen in seine starke Persönlichkeit setzte. Auch für den Zürcher war er der Garant des Weltfriedens; schlagartig erinnerte man sich wieder an die feste Haltung, die dieser Präsident mit dem Jungengesicht verschiedentlich dem Osten gegenüber bewiesen hatte. Der Präsident, trotz seiner noch jungen Jahre ein sehr profilierter Politiker, war an der Limmat beinahe ebenso populär wie in den Vereinigten Staaten. Umso unfaßbarer schien es, dass man John F. Kennedy nach dem Leben trachten konnte. Ein Attentat, das man bei anderen Staatsoberhäupter nicht gebilligt, aber doch vielleicht eher verstanden hätte, schien hier ausgeschlossen, unwahrscheinlich und sinnlos. Unfassbar schien deshalb auch dem Zürcher die unumstößliche Tatsache der entsetzlichen Tat.
Bis gegen Mitternacht verfolgte auf dem Bahnhofplatz eine stattliche Menge die Mittteilungen der Leuchtschrift, eine Gruppe Passanten hatte sich um ein Kofferradio geschart, andere verfolgten die Meldungen in den Radios von Taxis. Auf den Perrons saßen ausreisende Italiener auf einem Gepäck und versuchten, das Extrablatt der NZZ zu übersetzen. Das Druckerzeugnis hatte einen reißenden Absatz gefunden, an Tramhaltestellen, in Restaurant, in parkenden Autos, auf Straßen und Plätzen wurden die spärlichen Meldungen verschlungen. Das gedruckte Wort schien die Bestätigung für die Hiobsbotschaft bringen zu müssen, die sich mit Windeseile in der Stadt verbreitet hatte.

Stille in den Restaurants

kad. Mit Windeseile verbreitete sich die Nachricht auch in den Restaurants. Tischgespräche, Jazz- und Schachspiel und das Spiel der Musikboxen wurden unterbrochen, als die Spätnachrichten eingeschaltet wurden, denen man in lautloser Stille lauschte. In einem Lokal brachen selbst die Heilarmeeleute, die eben zu ihrem üblichen Auftritt gekommen waren, ihre Gesangsdarbietungen zugunsten der Nachrichten ab. Oeffentliche Telephonkabinen waren während des Abends regelrecht belagert, weil Passanten den Telephonnachrichtendienst abhören wollten und einender den Hörer aus der Hand rißen. Wer konnte , rief schnellstens die nächsten Angehörigen, Freunde und Bekannte an, um ihnen das erschütternde Geschehen raschest mitzuteilen und meistens dann zu erfahren, daß diese es bereits wußten.

Tramhaltestelle Paradeplatz, heute und vor 116 Jahren

Auf dem Foto von ca. 1900 ist das damals kürzlich errichtete Wartehäuschen der Tramstation Paradeplatz zu sehen, wo in diesem Jahr vom Rösslitram auf elektrische Trams umgestellt wurde. Im Hintergrund sieht man den Hauptsitz der von Alfred Escher gegründeten schweizerischen Kreditanstalt SKA (heute Credit Suisse), welcher 1873 bezogen, und bis heute (Foto vom 3.Jan.2016) erhalten wurde.

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